Bei „Kaiserwetter“ fanden sich am Samstag Morgen über 250 Radfahrer vor dem Theilheimer Rathaus ein. Unter lautem Klingeln fuhren die Radfahrer dann durch die Hauptstraße des Ortes und dann weiter auf der Staatsstraße 2272 nach Randersacker. Nach der Umrundung des dortigen Kreisverkehrs am südliche Ortsende („Edekakreisel“) ging es dann zurück zur Abschlusskundgebung an der Theilheimer Jakobstalhalle.

Der lange Zug der Radler, wurde von einem Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Theilheim und einem Wagen der Polizeiinspektion Würzburg-Land gesichert.

Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Radweg nach Randersacker nun mehr als überfällig sei und nun umgehend realisiert werden müsse. Dies wurde unter anderem auch den hohen Anteil an jungen Eltern und Familien deutlich, die mit ihren Kindern auf Rädern oder im Fahrradanhänger an der Demo teilnahmen. Viele Teilnehmer betonten auch, dass die Pressemitteilung des Bürgermeisters, dass der Radweg jetzt gebaut werden könne, zu offensichtlich lanciert wurde und sie deswegen jetzt erst recht an der Demonstration teilgenommen hätten.

In der Abschlussrede vor der Jakobstalhalle, betonte der Sprecher unserer Bürgerinitiative, Thomas Herpich: „Wir wollen mit unserer Demonstration zeigen, wie wichtig uns Theilheimern dieser Radweg ist und wieviele diesen brauchen. Es dürfen jetzt keine weiteren Jahre ins Land gehen, bevor irgendetwas passiert, oder noch viel schlimmer, jemand zu Schaden oder sogar zu Tode kommt. Die Politik muss handeln – jetzt!“

Theilheim, knapp 10km von Würzburg entfernt, ist ein Ort, der zunehmend verödet was die Infrastruktur betrifft. Gaststätten, Cafés und auch Einkaufsmöglichkeiten: Fehlanzeige. Anfang dieses Jahres hat der Getränkehandel geschlossen, vor Kurzem die Sparkasse. Die Postagentur „Heidi’s Stüberl“ folgt zum Jahresende.

Zwangsläufig müssen die Theilheimer immer häufiger ihre Besorgungen und Einkäufe außerhalb des Ortes erledigen. Immer mehr Theilheimer, aber auch Bewohner aus den benachbarten Orten Biebelried, Westheim oder Kaltensondheim, benutzen dazu das Fahrrad. Gerade in den Zeiten der Elektromobilität – Stichwort Pedelecs und E-Bikes – sind auch die teilweise doch recht knackigen Steigungen im engen Theilheimer Tal gut zu bewältigen. Zunehmend wird das Fahrrad auch für den täglichen Weg zur Arbeit in Würzburg eingesetzt. Wir kennen mehrere Theilheimer die täglich, auch bei Schnee und Regen, nicht auf das Rad verzichten wollen. Ganz besonders sind dies aber viele junge Familien mit kleinen Kindern oder Kinder-Fahrradanhängern, welche ganz bewusst auf das umweltfreundliche Verkehrsmittel Rad setzen.

Das Problem ist, dass die Staatsstraße zwischen Randersacker und Theilheim sehr eng ist und mehrere schlecht einsehbare Kurven besitzt. Trotz einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h, an die sich viele motorisierte Verkehrsteilnehmer nicht halten, kommt es immer häufiger zu gefährlichen Situationen bei der Begegnung mit Radfahrern. Gerade in den letzten drei, vier Jahren häufen sich die Zwischenfälle und die Beschwerden, welche wir hier bei der BI PRO-Radweg erhalten. Auch der häufige Ausweichverkehr von der A3, wo gefühlt jeden zweiten Tag eine Totalsperre vorliegt, mit endlosen LKW Kolonnen durch die schmale Hauptstraße und weiter auf der Staatsstraße 2272 nach Randersacker, tragen zur weiteren Gefährdung des Fahrradverkehrs bei.

Der Radweg von Theilheim nach Randersacker ist schon seit Jahrzehnten ein Thema in der Bevölkerung. Peter Baumann, auch bekannt als Clown Batschu und Richard Wust, Gründer der BUND Naturschutz Ortsgruppe, haben bereits 1984 erste Umfragen zum Thema Radweg gestartet und erste Pläne entwickelt. Bei den letzten Kommunalwahlen im Jahr 2014, hatten alle vier Parteien im Gemeinderat das Thema im Programm. Eine Unterschriftensammlung, die wir von der Bürgerinitiative PRO-Radweg zeitgleich gestartet haben, hat mit über 1.500 Unterschriften zusätzlich Schwung in die Debatte gebracht. Nur, bis heute ist vom Radweg nichts zu sehen.

Anfang des Jahres hatten sich mehrere junge Mütter mit Babies und Kleinkindern entschlossen, ihren Unmut über den längst überfälligen Radweg – wahrscheinlich der allerletzte im ganzen Landkreis – öffentlich zu machen.

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